Aeham Ahmad ist ein hervorragender Pianist, der
sowohl die klassischen Stücke von Mozart oder Beethoven beherrscht, als auch
arabische Musik und Jazz. Er verbindet alles miteinander. Davon konnten sich die
340 Schülerinnen und Schüler der Karl-Amberg-Mittelschule am Freitag, den 8.
Februar überzeugen. Sehr gut ergänzten sich die von Martin Hahn einfühlsam
gestaltete Lesung aus Ahmads Buch "Und die Vögel werden singen" und die
vorgetragenen Lieder und Musikstücke. Geboren wurde Aeham Ahmad in Syrien. Seine
Großeltern waren aus Palästina dorthin geflüchtet. Er wuchs in dem Vorort
Jarmouk der Hauptstadt Damaskus auf.
Dort herrscht seit acht Jahren Krieg. Viele Häuser wurden zerbombt, auch in dem
Stadtteil der etwa 160 000 Palestinenser. Was sollte der Musiklehrer tun?
Flüchten wie viele seiner Landleute? Er wollte lieber in dem Land bleiben und
den Menschen mit seiner Musik Hoffnung machen. Bekannt wurde er 2014/2015
durch seine öffentlichen Auftritte auf den Straßen im Flüchtlingslager Jarmouk.
Die selbst gedrehten Videos stellte er auf Youtube. So wurde er als
Klavierspieler auf den Straßen auch bei uns bekannt.
Als der IS nach Jarmouk kam, wurde alles noch viel schlimmer. Musik auf den
Straßen—das ging gar nicht. Sein Klavier wurde mit Benzin übergossen und
angezündet. Fast wäre er als Besitzer des Klavieres erschossen worden, aber sein
Vater rettete ihn, indem er angab, es sei sein Klavier. 2015 flüchtete Aeham
alleine über die Türkei, Griechenland und viele andere Länder meist zu Fuß nach
Deutschland. Jetzt lebt er mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in Wiesbaden.
Berührt von seiner Lebensgeschichte hörten die Anwesenden sehr aufmerksam zu und
stellten viele Fragen.
Dieser Text befindet sich auch hier: https://www.karl-amberg-schule-alzenau.de/schulleben2018-19/
Zum Vergleich ein Text aus Schöllkrippen:
Palästinensisch-syrischer Pianist spielt in der
Mittelschule Schöllkrippen
Aeham Ahmad kennt Konzertsäle in vielen Metropolen der Welt und hat schon vor
zehntausenden von Zuhörern gespielt. Virtuos beherrscht der weltbekannte
palästinensisch-syrische Pianist sein Instrument und verbindet in einzigartiger
Weise westliche, klassische Musik, Jazz, Melodien seiner Heimat und arabischen
Gesang miteinander. Dies konnten etwa 350 Schülerinnen und Schüler der
Mittelschule Schöllkrippen bei zwei Konzerten erleben. Ergänzt wurden Ahmads
Musikstücke durch Passagen aus seinem Buch "Und die Vögel werden singen", die
Martin Hahn in eindringlicher Weise vortrug.
Aeham Ahmad wuchs in Yarmouk, einem Vorort der syrischen Hauptstadt Damaskus
auf. Das Viertel war aus einem palästinensischen Flüchtlingslager
hervorgegangen. Seit 2011 Jahren beherrscht ein furchtbarer, unerbittlicher
Krieg Syrien. In weiten Teilen des Landes wurden Häuser zerbombt und unzählige
Menschen getötet, schwer verletzt und als Flüchtlinge vertrieben. Ahmad, der vor
dem Krieg ein erfolgreicher Musiklehrer war, stand genauso vor der Entscheidung,
ob er wie viele seiner Landsleute flüchten sollte. Er entschied sich dafür, in
seiner Heimatstadt Yarmouk und bei seiner Familie zu bleiben.
Weltweites Aufsehen erregte Ahmad im Jahr 2014 durch ein Foto und kurze
Amateur-Videoaufnahmen, die ihn als „Pianist in den Trümmern“ zeigen. Nach
Monaten der Belagerung, Zerstörung und der unerträglichen Hungersnot hatte er
wiederholt sein Klavier auf die Straßen Yarmouks transportiert und in den Ruinen
gespielt, teilweise begleitet von singenden Kindern. So wollte er den Menschen
mit seiner Musik Mut und Hoffnung machen.
In einer Strafaktion gegen sein „unislamisches Verhalten“ verbrannten Kämpfer
des IS (Islamischer Staat) sein Klavier. Ahmad erkannte nun, dass er sich in
höchster Gefahr befand und trat die Flucht aus Syrien an. Seine Familie musste
er zurücklassen. Drei Monate dauerte Ahmads anstrengende und oft
lebensgefährliche Odyssee bis er schließlich in Deutschland ankam. Inzwischen
lebt er mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in Wiesbaden.
Gebannt von seiner Musik und zutiefst berührt von seiner Lebensgeschichte hörte
das Publikum Aeham Ahmad zu. Anschließend an das Konzert beantwortete der
Musiker in kurzen Interviews offen und bereitwillig Fragen der Schülerinnen und
Schüler zu seiner Person und seiner Vergangenheit.